Es ist einer der exklusivsten Uhren-Events des Jahres: der Salon International de la Haute Horlogerie (SIHH) in Genf. Dieses Jahr fand er zum letzten Mal im Januar statt, denn 2020 wird die Hausmesse des Richemont-Konzerns erstmalig zusammen mit der Baselworld im Zeitraum April/Mai ihre Tore öffnen.
Bei dem diesjährigen SIHH präsentierten insgesamt 35 feine Manufakturen ihre Uhren-Neuheiten. Neben eigenen Marken des Konzerns waren in Genf wie immer auch unabhängige Uhrenhersteller vertreten. Wir präsentieren Euch fünf besondere Highlights von der Luxusuhrenmesse!

Neues Design und neue Uhrwerke bei Audemars Piguet

Audemars Piguet hat beim SIHH am meisten Aufmerksamkeit erregt. Denn beim letzten Auftritt auf dem Uhrensalon – künftig stellt die Manufaktur nicht mehr bei Messen aus – wurde die komplett neue Kollektion „Code 11.59“ präsentiert. Deren Entwicklungszeit nahm stattliche sechs Jahre in Anspruch, in denen am Design ebenso akribisch gearbeitet wurde wie an den Uhrwerken. Das Ergebnis ist ein eher klassisches Design mit sportlicher Ausstrahlung und völlig neuen Details. Zum Beispiel ist das Saphirglas zweifach gewölbt – sowohl von innen als auch von außen – und geht fast ohne Lünette direkt in das Gehäuse über. In Bezug auf das Innenleben ist ein neu konstruiertes Chronographenkaliber das Highlight, denn es schließt eine lange beklagte Lücke. Neu entwickelt wurden auch ein Automatikwerk mit Datumsanzeige sowie ein Automatikkaliber mit fliegendem Tourbillon. Insgesamt umfasst die neue Kollektion „Code 11.59“ genau 13 Modelle – alle mit 41 Millimeter großem Gehäuse aus Rot- oder Weißgold. Dabei handelt es sich um neue Automatikmodelle, einen Chronographen, einen ewigen Kalender, Tourbillons und eine Minutenrepetition Supersonnerie.

A. Lange & Söhne feiert die „Lange 1“

Vor genau 25 Jahren präsentierte A. Lange & Söhne das Uhrenmodell „Lange 1“ und kehrte damit nach einer Jahrzehnte dauernden Zäsur wieder auf die Bühne der Uhrenwelt zurück. Die Wiedergründung und auch das Premierenmodell erregten damals viel Aufmerksamkeit. Thema war die ungewöhnliche Zifferblattgestaltung: Stunden- und Minutenanzeige wurden aus der Mitte gerückt und machten Platz für ein stattliches Großdatum. Die Uhr ist dieser Optik bis heute treu geblieben und damit zur Ikone avanciert. Zum 25-Jährigen der „Lange 1“ gibt es nun eine Jubiläumskollektion mit Modellen aus Weißgold mit massiven Silberzifferblättern mit tiefblauem Aufdruck. Während das Äußere fast unverändert erscheint, arbeitet im Inneren moderne Mechanik: Im hier gezeigten Modell ist das 2015 eingeführte Handaufzugskaliber L121.1 tätig. Optisch folgt es der Tradition des Hauses – mit einer aufwändigen Finissierung. Allerdings verbirgt sich das Uhrwerk unter einem mit Jubiläumsmotiv gravierten Sprungdeckel, der aufgeklappt werden kann.

IWC zeigt sich ganz schön abgehoben

Bei IWC stehen die Fliegeruhren im Mittelpunkt: Alle Neuheiten beim SIHH drehen sich um dieses Thema. Am wichtigsten sind die neuen Modelle der Spitfire-Kollektion, die nun alle mit eigenen IWC-Kalibern ausgestattet sind. Basis der Spitfire-Kollektion ist künftig ein Chronograph, den es nun auch mit einem Bronzegehäuse und olivgrünem Zifferblatt gibt. Highlight ist „Timezoner Spitfire Edition The Longest Flight“. Diese Neuheit verbindet zum ersten Mal den patentierten Timezoner-Mechanismus von IWC mit einem schlichten Dreizeigerwerk. Dieser Mechanismus ist genial einfach zu bedienen: Eine simple Drehbewegung der Lünette erlaubt das Umstellen auf eine andere Zeitzone. Dieses Vergnügen ist vorerst aber noch limitiert: Es wird nur 250 Exemplare der Neuheit geben.

Himmlisches Vergnügen von Hermès

Hermès bleibt der eigenen Tradition treu und zeigt neben charakteristischen, eher modischen Modellen beim SIHH auch wieder ein uhrmacherisches Highlight: „Arceau L’Heure de la Lune” bietet die völlig neue Mondphasenanzeige von gleich zwei Monden. Diese stellen die Himmelsansicht der nördlichen und der südlichen Hemisphäre der Erde dar. Denn von unterschiedlichen Standpunkten auf der Erde verlaufen die Mondphasen spiegelverkehrt.

Die Darstellung erfolgt mit zwei feststehenden Monden auf einer unteren Zifferblattebene aus Meteorit. Darüber rotieren zwei Scheiben, die jeweils eigene Anzeigen tragen: Von der einen sind Stunden und Minuten, von der anderen das Datum abzulesen. Diese scheinbar schwebenden „Satelliten“ vollenden innerhalb von 59 Tagen eine Umdrehung auf dem Zifferblatt. Die Mechanik dafür wurde in Zusammenarbeit mit Chronode von Jean-François Mojon exklusiv entwickelt und auf ein Hermès-Automatikwerk aufgesetzt.

Cartier interpretiert die Klassik neu

Der Luxusjuwelier greift auf die eigene Historie zurück und besinnt sich auf die Tonneau-Form, die erstmals 1906 als Uhr von Cartier realisiert wurde. Mit aufgefrischtem Design hatten beim SIHH zwei Modelle ihre Premiere – jeweils in Platin oder Rotgold. „Privé Tonneau“ zeigt Stunden und Minuten auf Basis eines neuen Handaufzugswerks. Das Modell „Privé Tonneau Dual Time“ bietet den Blick auf ein ebenfalls neues skelettiertes Handaufzugswerk in Tonneau-Form sowie die Anzeige von zwei Zeitzonen. Ein faszinierender Anblick, denn um das Formkaliber in das gewölbte Gehäuse einpassen zu können, muss auch das Uhrwerk dieser Wölbung folgen. Möglich machten dies schräg verzahnte Räder, die sich zum Federhaus und zum Hemmungsrad neigen. Die beiden „Kronen“ auf der Gehäuseseite der „Cartier Privé Tonneau Dual Time“ verweisen auf die zwei Zeitzonen, die übereinander dargestellt sind. Die obere Krone dient zum Aufzug des Uhrwerks sowie zum Verstellen der oberen Zeit. Die untere dient als Drücker und ermöglicht das stundenweise Verstellen der Zeit.