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Federndes Gold, lustvolles Spielen und Wellendorff als Emanzipationskatalysator: Ein Gespräch mit Christoph Wellendorff von der traditionsreichen familiengeführten Luxusmanufaktur Wellendorff.

Herr Wellendorff, Sie überraschen die Branche dieses Jahr mit einer Rieseninnovation: dem federnden Gold. Eine echte Weltsensation, oder?
Christoph Wellendorff:
Seit Menschen sich schmücken, träumen sie davon, dass ein Armband aus Gold kein Schloss mehr braucht. Aber dazu müsste Gold federnd sein, und seit über 3000 Jahren sagen alle Goldschmiede: Federndes Gold, das geht nicht. Vor 17 Jahren hat mein Bruder Georg die Herausforderung angenommen, und nun können wir das erste federnde Gold präsentieren.

Was ist das Geheimnis?
Wir haben die Legierungsbestandteile verändert, das Gold einem thermischen Aushärtungstest unterzogen und die Gitterstruktur der Goldatome so weit verschoben, dass sie gerade noch nicht gebrochen ist. Das Geheimnis ist ein perfektes Dreigespann aus Legierung, Hitze und Druck und natürlich viel Schweiß und dem Quäntchen Glück, das am Ende zu dem Durchbruch geführt hat. Das Armband hat eine Seele aus 18 kt Gold, die die Stabilität und Härte gibt und außen die gewohnt weiche Anmutung der bekannten Wellendorff-Kordel. Das Goldarmband ist damit nun doppelt so biegsam wie normales Gold. Es kann einfach um den Unterarm gewickelt werden, ohne Schaden zu nehmen. Unsere Kunden wissen: Was aus der Pforzheimer Manufaktur kommt, ist erprobt. Das ist das federnde Gold – eine Umarmung in Gold.

Jetzt wird es poetisch …
Ja, Schmuck ist poetisch. Und wenn ich das noch sagen darf: Wir glaubten, wir hätten das perfekte Schloss. Aber was ist besser als das perfekte Schloss?

Gar kein Schloss?
Genau, gar kein Schloss. Frauen können das Armband problemlos selbst schließen und öffnen. Sie legen es einfach um den Arm. Von daher sind wir ein Emanzipationskatalysator der Frauen (lacht).

Liegt die Innovation in Ihrer DNA?
Innovation und Exzellenz sind in unserer DNA, aber es liegt auch daran, dass wir ein Familienunternehmen sind. Die Lebensaufgabe von meinem Bruder Georg und mir ist es, unsere eigenen Frauen glücklich zu machen. Das versuchen wir, in Schmuck zu transportieren. Wir haben 17 Jahre gebraucht, um das federnde Gold zu erfinden. Als Familienunternehmen können wir anders und nachhaltiger denken als ein Konzern. Bei uns geht es um das unendliche Spiel.

Was ist das unendliche Spiel?
Wir spielen aus Lust am Spiel. Man kann spielen, um zu gewinnen. Wir spielen um des Spielens willen. Lustvolles Spiel möchte ich das nennen. Als Familienunternehmen haben wir keinen Quartalsdruck wie Konzerne, sondern den Luxus in Generationen und nicht in Quartalen zu denken. Wir können uns die Zeit für Innovationen und Exzellenz nehmen. Wir denken eben anders.

Lustvolles Spiel: Ist das die DNA von Wellendorff?
Nein, die DNA sind die „Wahren Werte“. Wahre Liebe, wahre Freundschaft, wahres Glück. Unser Schmuck hält diese Momente für ein Leben lang fest. Und natürlich ist unser Markenkern Exzellenz. Wie unser Urgroßvater 1893 sagte: Nimm von allem nur das Beste. Das beste Gold, die besten Mitarbeiter, die beste Technik.

Wie ist Wellendorff durch die Corona-Zeit gekommen? Man kann ja zwei Tendenzen sehen. Einerseits eine große Unsicherheit. Andererseits eine Rückbesinnung auf Liebe, Freundschaft, Heimat. Das müsste Ihnen ja fast in die Hände spielen?
Es ist genau wie Sie sagen. Corona war natürlich herausfordernd und anstregend für uns. Aber es gibt eine Verunsicherung, die viele unserer Kunden dazu bewogen hat, ihr Vermögen – statt es auf der Bank liegen zu lassen – in lebenslange Freude an einem Wellendorff-Schmuckstück zu tauschen.

Ist Wellendorff also eine Geldanlage?
Eine Anlage in Lebensfreude! Eine Glücksanlage! Wenn Sie so wollen (lacht). Und es gibt genau diese Rückbesinnung auf „Wahre Werte“, die Sie nennen. Viele Familien sammeln Wellendorff als Familienschmuck, und der wird über Generationen weitergegeben.

Wellendorff-Schmuck erzählt dann gleichsam Geschichten!
Ja. Wellendorff-Schmuck erzählt Geschichten. Geschichten von Glück, Liebe und Erfolg.

Steht die nächste Generation Wellendorff eigentlich schon in den Startlöchern?
Das müssen Sie die Jungen fragen. Das ist ausschließlich deren Entscheidung. Natürlich träumt man davon, dass es weitergeht, aber das können wir nicht entscheiden.

 Sicher arbeiten Sie schon am nächsten Coup. Gibt es, wie Steve Jobs sagen würde: One more thing?
Wir haben natürlich was in der Pipeline, aber widersprechen würde ich Steve auch da nicht (lacht herzlich).