Helen Mirren ist eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen der Welt. Mit Magic Moments sprach sie über ihren neuen Kinofilm, ihre Angst vor der wachsenden Umweltverschmutzung und die aktuelle „Me too“-Debatte.

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Foto: Paul Archuleta/Getty Images

Man hätte nicht unbedingt erwartet, dass Sie in einem Horror-Thriller mitspielen. Was hat Sie an der Hauptrolle in „Winchester – Haus der Verdammten“ gereizt?

Sarah Winchester, die Witwe des berühmten Waffenherstellers William Winchester, war eine faszinierende Frau mit einer außergewöhnlichen Lebensgeschichte. Noch immer umgibt sie ein großes Geheimnis. Nach dem Tod ihres Sohnes und ihrer Tochter hat sie sich von der Außenwelt zurückgezogen und dieses monströs große Haus gebaut. Es gibt zwar jede Menge Spekulationen, aber eindeutige Antworten fehlen. Eine der Legenden besagt, sie hat das Haus gebaut, um die Geister der Menschen zu besänftigen, die durch Winchester-Gewehre ums Leben gekommen sind.

Vor welchen Dingen im Leben fürchten Sie sich?

Mir macht gerade die Menge an Plastik Angst, mit der wir unsere Umwelt verseuchen. Das ist ein großes Thema für mich. Weltweit hat dieser Müll mittlerweile enorme Ausmaße angenommen. Das Schlimme daran ist, dass Plastik nicht einfach wieder verschwindet, sondern extrem negative Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen hat. Das ist schrecklich. Ich kann mich noch gut an meine Spaziergänge als 18-Jährige am Meer erinnern, damals lagen keine Plastikflaschen am Strand herum. Heute sind sie überall. Unsere Meere sind mit riesigen Bergen von Plastik verseucht. Und das macht mir wirklich Angst. Genauso wie der weltweite Verkauf von Waffen in Krisengebiete.

Ausgelöst durch die sexuellen Übergriffe in Hollywood erzählen immer mehr Frauen über ihre Erfahrungen in der Filmindustrie. Wie haben Sie das damals als junge Frau erlebt?

Mein Weg in die Welt des Films war ein ganz eigener. Als ich damit anfing, war ich schon eine gestandene Schauspielerin. Ich war also nicht dieses 18-jährige Mädchen, das an die Tür eines Hollywood-Produzenten klopfen muss, um nach einer Rolle zu fragen. Und eigentlich haben mich Filme zunächst auch gar nicht interessiert. Ich wollte überhaupt kein Filmstar werden. Mein Ziel war, eine Karriere als Bühnenschauspielerin, ich wollte eine dieser großen Charakterdarstellerinnen werden. Aber auch ich habe als junge Frau die Erfahrung gemacht, dass ich herablassend und wie ein Objekt behandelt wurde.

Was halten Sie von der aktuellen „Me too“- Debatte?

Sie ist Teil einer größeren gesellschaftlichen Veränderung, die ich unterstütze. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass es so lange gedauert hat, bis wir an diesen Punkt gekommen sind. Das ist wirklich unglaublich und sehr ärgerlich. Aber es ist eben schwer, eine bestimmte Kultur zu ändern.

Der Film „Winchester – Haus der Verdammten“ läuft seit dem 15.03. in den deutschen Kinos.