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Erst Trauerschmuck, dann patriotische Mode: Die Ausstellung „Zart wie Eisen“ im Schmuckmuseum Pforzheim widmet sich dem Thema „Eisenschmuck“ und beleuchtet damit ein spannendes Kapitel deutscher Schmuckgeschichte.

Noch bis zum 6. Februar 2022 läuft im Schmuckmuseum Pforzheim die Ausstellung „Zart wie Eisen“. Sie widmet sich dem Kapitel „Eisenschmuck“ und damit unweigerlich dem Zusammenhang zwischen Gesellschaft, Politik und Schmuckgestaltung.

Die Blütezeit des Eisenschmucks währte vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Eisenschmuck wurde in der damaligen Gesellschaft zunächst vor allem als Trauerschmuck geschätzt. Preußische Frauen trugen ihn nach dem Tod ihrer Königin als Luisenanhänger oder -broschen. Das schlichte Material und die klare Gestaltung standen für Beständigkeit und Bescheidenheit und spiegelten damit erstrebenswerte Tugenden der damaligen Gesellschaft.

Doch dem Eisenschmuck wurde im Verlauf der Jahre zunehmend eine politische Dimension beigemessen. Die Damenwelt schmückte sich mit Eisenschmuck und sah darin einen politischen Akt zur Rettung des Vaterlandes. So wurde Eisenschmuck zu einem Statement mit dem Frauen ihrer patriotischen Gesinnung und Vaterlandsliebe Ausdruck verliehen.

Unter dem Motto „Gold gab ich für Eisen“ entstanden im Verlauf der Jahrzehnte einzigartige eiserne Preziosen. Aufgrund der neuen technischen Möglichkeiten und dem Einsatz der königlichen Gießereien – unter anderem nach Entwürfen des damaligen Hofbaumeisters Karl Friedrich Schinkel – zählen diese zarten Eisengeschmeide bis heute zum Feinsten, was jemals aus Eisen gefertigt wurde. Im Ersten Weltkrieg erlebte der Eisenschmuck abermals eine Renaissance und erfreute sich bedingt durch den neu aufflammenden Patriotismus erneut großer Beliebtheit. Schmuckstücke mit der Aufschrift „Gold gab ich für Eisen“ wurden wieder große Mode.

Die Ausstellung im Schmuckmuseum Pforzheim zeigt rund 180 Exponate aus der Privatsammlung von Klaus-Peter und Judith Thomé, die nunmehr als Schenkung in den Bestand des Schmuckmuseums übergegangen sind.

www.schmuckmuseum.de